Interview Oktober 2004

Peter Mack und Jens-Uwe KrauseIm Oktober 2004 haben wir wieder mal einige Fragen an Jens-Uwe Krause und Peter Mack geschickt und unter anderem gefragt, wie sie auf das Nullnummer-Revival zurückblicken und was sie für die nächste Zeit geplant haben.

Was die beiden geantwortet haben, könnt ihr hier nachlesen.

 

Wie waren die Reaktionen auf das Nullnummer-Revival? Gab es noch genug Fans von damals? Vielleicht sogar neue Fans, die die alten Sendungen nicht kannten?

Wir haben das Revival vor allem deshalb gemacht, weil es immer wieder von Seiten der Fans massive Nachfragen gab. Das alleine hätte aber nicht gereicht, wenn Peter und ich nicht auch riesige Lust dazu gehabt hätten noch ein letztes Mal in die alten Rollen zu schlüpfen. Das 10-jährige Jubiläum war dann ein willkommener Anlass. Als die Sendungen dann liefen, bekamen wir viele zum Teil sehr rührende Reaktionen, auch von Hörern, die zum ersten Mal mit Gisbert und Hermine konfrontiert wurden. Ganz klar: Es war nicht mehr die Massenhysterie von damals – damit war aber auch nicht zu rechnen.

 

Haben euch die neuen Sendungen bis zum Schluss noch Spaß gemacht? Oder wurde es doch wieder eher zu mühsamer Arbeit?

Definitiv: Wir hatten vom ersten bis zum letzten Moment unendlich viel Spaß an den 10 neuen Shows und wir haben viel gelacht!

 

Wie war die Resonanz bei Euren Auftritten in diesem Jahr im Vergleich zu früher?

Bei den Auftritten gab es, ganz ehrlich, einen Denkfehler unsererseits. Wir sind, wie damals, auf Partys von Bremen Vier aufgetreten. Partybesucher sind aber in der Regel sehr jung. Nur: Die jungen Hörer können die gute alte Nullnummer-Zeit damals gar nicht aktiv verfolgt haben, eben weil sie noch zu jung waren. Und da es die Jubiläums-Staffel nur 10 Wochen lang gab, fehlte schlicht und ergreifend die Zeit sich mit den fremden Charakteren der Nullnummer anzufreunden. Und was die alten Fans betrifft: Mit Mitte 30 sitzt man lieber Zuhause und genießt die CDs der Nullnummer. In diesem Alter geht man einfach nicht mehr auf Disco-Partys. Vielleicht hätten wir lieber in Theatersälen auftreten sollen. Gemütliche Sitze, Showbeginn um 20 Uhr – dann wären die Fans von früher garantiert gekommen.

 

Warum wurden mehrere geplante Nullnummer-Auftritte wieder abgesagt? Wie kam es dazu, dass auch der große Auftritt im Modernes nicht stattgefunden hat?

Ehrliche Antwort: Nachdem uns der oben beschriebene Denkfehler bewusst wurde, haben wir umdenken müssen, auch um die laufende Staffel emotional nicht zu beschädigen. Wir haben daraufhin das Konzept der Auftritte modifiziert und den Schwerpunkt des Abends verlagert. Einige Auftritte wurden komplett gestrichen, weil wir das Umfeld nicht mehr angemessen fanden. Andere Auftritte (wie zum Beispiel der Abend in Brinkum) sind dagegen zu unserer vollsten Zufriedenheit verlaufen, nachdem wir den gesamten Abend (also auch die Teile vor und nach dem Auftritt von Gisbert und Hermine) umgestellt hatten.

Der Auftritt im MODERNES wurde abgesagt, nachdem der Vorverkauf sehr schleppend lief. Dafür gibt es viele denkbare Gründe. Um nur einen zu nennen: Das gesamte Nullnummer-Revival lief zu einer Zeit, als Werder Bremen plötzlich zu ungeahnter Hochform auflief. Viele Sonntagsspiele torpedierten die Radioshows. Ich habe zum Beispiel alte Nullnummer-Fans gesprochen, die sich bei mir entschuldigt haben (!),dass sie wegen Werder nicht dazu kamen sonntags die Nullnummer zu hören. Hinzu kommt,dass auch Arnie und Bert in Sachen Werder alle Hände voll zu tun hatten und wir uns kaum auf den Auftritt hätten vorbereiten können.

 

Hättet ihr gerne noch mehr Auftritte oder Sendungen gemacht, wenn die Reaktion der Fans anders gewesen wäre?

Nein! Die Staffel war von Anfang an auf 10 Folgen begrenzt, das haben wir auch immer sehr deutlich gesagt. Man darf ja nicht vergessen: Hauptberuflich arbeiten Peter und ich inzwischen in der Morgenshow „Der Dicke & der Dünne“. Peter als Redakteur, ich als Moderator. Für das Parallel-Universum „Nullnummer“ hätte die Zeit langfristig niemals gereicht.

 

Wie lief der Verkauf eurer CD und der T-Shirts?

Zur CD: Unsere Plattenfirma war mit dem Verkaufsergebnis hoch zufrieden. Wir auch! Zwar wurden nicht die Verkaufszahlen von damals erreicht, aber im Zeitalter des CD-Brenners und des Internets ist das auch nahezu undenkbar.

Die Shirts verkauften sich in erster Linie über die Bestellmöglichkeit im CD-Booklet, wobei sich allerdings die Plüsch-Sau Sigrun als der heimliche Verkaufsrenner entpuppte. Die Shirts waren allerdings auch recht teuer, was den Verkauf eher bremste. Das lag daran, dass wir unbedingt qualitativ hochwertige Shirts mit mehrfarbigem Druck haben wollten. Nichts hassen Peter und ich mehr als lieblose und billig bedruckte Shirts, die nach zwei Wäschen ruiniert sind. Wer von Euch ein Nullnummer-Shirt gekauft hat, kann bestätigen: Die Dinger sind nicht totzukriegen.

 

Nach dem Ende der neuen Nullnummer-Sendungen war zumindest im Internet nicht mehr viel von den Fans von damals zu hören. Habt ihr auch das Gefühl, dass sich mittlerweile die meisten mit dem Ende der Nullnummer abgefunden haben? War es vielleicht eigentlich doch eine gute Idee, 1997 aufzuhören, so lange man euch noch vermisst? Oder seid ihr sogar ganz froh, jetzt nicht mehr so viel mit Comeback-Wünschen überrannt zu werden?

Natürlich war es eine gute Idee 1997 mit der Nullnummer aufzuhören, sonst hätten wir es ja damals nicht so gemacht. Wir haben immer gesagt: „Aufhören solange man uns noch vermisst!“. Das sogenannte Comeback war ja eigentlich kein wirkliches Comeback, sondern eine zeitlich beschränkte Jubiläums-Staffel. Quasi ein kleines Geschenk an die Fans von früher. Bei einem echten Comeback hätten wir die Nullnummer wieder regelmäßig und vor allem permanent ins Programm nehmen müssen. Das wollten wir aber zu keinem Zeitpunkt.

 

Könntet ihr euch vorstellen, noch mal wieder mit der Nullnummer ins Radio zurückzukehren?

Nein. Oder doch: Im Jahr 2019 – beim 25-jährigen Jubiläum!

 

Könntet ihr euch vorstellen, zu besonderen Gelegenheiten noch mal wieder als Gisbert und Hermine live aufzutreten?

Nein. Oder doch: Im Jahr 2019 – beim 25-jährigen Jubiläum!

 

Wird man zum genauen 10. Geburtstag der Nullnummer am 11.12.2004 noch mal was von euch hören?

Nein.

 

Wie kam es dazu, dass die Nullnummer-Sau Sigrun nun doch geschlachtet wurde? Dass sie zu fett wird, hätte der Bauer ja auch schon etwas länger absehen können. Oder war das ganze vielleicht sogar mit euch abgesprochen?

Nein, wir waren selber von der Nachricht überrascht, haben aber vollstes Verständnis für diese Entscheidung. Der Bauer meinte es sehr, sehr gut mit Sigrun und Axel (Axel war Sigruns „Ehemann“, der freundlicherweise ebenfalls am Leben gelassen wurde) und fütterte die beiden Tiere brav mit allerlei Köstlichkeiten. Aber irgendwann konnte Sigrun tatsächlich nicht mal mehr stehen und der Stall war auch viel zu klein geworden. So makaber es klingt: Der Tod war die beste Lösung!

 

Ihr habt die neuen Nullnummer-Sendungen ja ziemlich alleine durchgezogen und nicht viel am Konzept von damals geändert? Warum habt ihr nicht z.B. mit anderen talentierten Moderatoren wie z.B. Jan Böhmermann oder Ansgar Langhorst zusammengearbeitet und ein paar ganz neue Elemente in die Sendungen gebracht?

Genau das wollten wir nicht! Uns ging es darum den Fans von damals eine Freude zu machen. Sie sollten exakt das bekommen, was sie von früher kannten. Keine Experimente! Wenn die anderen Talente eines Tages etwas Eigenes auf die Beine stellen, dann wäre das natürlich wunderbar. Aber die Nullnummer sollte nicht zum Comedy-Übungsplatz für neue Talente werden. Dafür sind 10 neue Folgen auch zu wenig.

 

Könntet ihr euch vorstellen, noch mal was neues im Comedy-Bereich zu machen? Vielleicht eine Nullnummer mit überarbeitetem Konzept und zusätzlichen Figuren, bei der vielleicht außer euch noch andere Leute mitarbeiten würden? Oder sogar etwas ganz neues?

Was Peter und mich betrifft: Nein! Wir haben mit der Nullnummer all unser Comedykönnen unter Beweis gestellt und auch ausgelebt. Nun dürfen mal Andere ran. Nur zu! Im übrigen finden ja auch in der Morgenshow „Der Dicke & der Dünne“ sehr viele comedyhafte Elemente statt.

 

An Peter: Nach den Nullnummer-Sendungen bist du ja bei Bremen Vier wieder ziemlich im Hintergrund verschwunden. Wirst du in absehbarer Zeit vielleicht auch wieder Sendungen moderieren?

Schwer zu sagen. Im Augenblick arbeite ich sehr gerne als Redakteur in der Morgenshow. Aber natürlich kocht in mir das Moderatorenblut. Lassen wir uns mal überraschen, okay?

 

Habt ihr irgendwelche Pläne für die nächste Zeit, die ihr verraten könntet?

Ja: Wir wollen weiterhin mit der Morgenshow „Der Dicke & der Dünne“ den Hörern und uns viel Freude bereiten. Heutzutage ist es ja beinahe schon ein kleines Wunder, dass es ein Format wie „Der Dicke & der Dünne“ so viele Jahre gibt. Denn eigentlich brechen wir mit allen gängigen Radioregeln. Überall in Deutschland kratzen sich die selbsternannten Experten verwundert an den Köpfen, weil sie sich den Erfolg der Show nicht erklären können. Dabei ist es so einfach: Traut euch was und verbrennt eure Regelbücher!

 

Wo seht ihr euch in 5 Jahren? Wo in 10 Jahren?

Keine Ahnung. Und ganz ehrlich: Wir wollen es jetzt auch gar nicht wissen.

 

Möchtet ihr euren Fans sonst noch irgendwas sagen?

Käse schließt den Magen!

 

 

 


Foto: GIGA Lokal Bremen