Mit der Werder-Wunder-Waffel zum Sieg

NORDSEE-Zeitung gewinnt bei Radio Bremen Vier die Backmeisterschaft - Die grüne Sahne ist der Clou eines erfolgreichen Rezepts

Von unserem Redaktionsmitglied Lili Maffiotte

Bremen. Aus der Haushaltswaffel wird innerhalb einer Stunde die Siegerwaffel. Hört sich auch viel besser an. Der Teig ist ein Gedicht, die grüne Sahne das pfiffige Etwas, das die Jury von Radio Bremen Vier im Sturm erobert. Die NORDSEE-ZEITUNG gewinnt die erste Werder-Waffeleisen-Waffelbackweltmeisterschaft.
Es gilt, die leckerste Waffel zu backen. Ich trete gegen andere Zeitungen an und arbeite mit allen Tipps und Tricks. Der Teig ist natürlich frisch am Morgen zubereitet, und hat nicht - so wie bei meinen Gegnern - eine Nacht im Kühlschrank vor sich hingedümpelt.
In der Hoffnung, keine Negativpunkte zu sammeln, funktioniere ich das Büro in eine kleine Küche um. Jens-Uwe Krause, der moderierende "Dünne" aus der Morgenschau, stellt Schüssel und Mixer zur Verfügung. Servicefee Ike Pauli räumt einen Tisch ab, die Deutschmacher Arnie und Bert stellen die Jury.

Ein Eisen mit der Raute

Das Waffeleisen ist natürlich kein normales. Es ist ein Fan-Waffeleisen von Werder Bremen. Mit dem Schriftzug und der Raute. Und das macht die Sache schwieriger. Die richtige Menge Teig muss auf die heiße Fläche, alles andere gibt Abzüge. Zum Glück macht sich der gegnerische Teig selbstständig und quillt aus den Seiten des Waffeleisens heraus. Zu wenig Teig ist aber auch nicht gut, weil sonst die Buchstaben nicht richtig rauskommen.
Das Eisen haut Hitze raus. Es wird kuscheilig warm im Studio. Der Dünne und die Servicefee machen sich Sorgen: Erst kürzlich kam es zu einem unerwarteten Besuch der Feuerwehr, die einen Brand löschen wollte, den der Feuermelder an der Decke registriert haben will - Fehlalarm. Damit die Brandbekämpfer nicht erneut ausrücken, wird die Temperatur mit Stoßlüften künstlich niedrig gehalten.
Die Servicefee Ike hat es doppelt schwer: Das große Mikrofon gibt kurz vor dem Start des Waffelcontests keinen Ton mehr von sich. Der "Dünne" drückt verschiedene Knöpfe und gibt dann auf: "Macht ja nichts, wir haben heute nur Presseleute zu Besuch und dann sowas." So muss Ike ihr Kopfmikrofon am heißen Eisen und an der Teigschüssel vorbeilancieren, um unsere Stimmen einzufangen.
Optisch, so ist sie die Jury einig, glänzt mein Teig nicht, aufgequollen sehe er aus. Diese Aussage verunsichert mich ein wenig, aber das gebe ich natürlich nicht zu. Dafür sah der Teig der anderen gut aus, die Waffel hat aber trotzdem nicht geschmeckt.
"Das W auf der Waffel", singen die Deutschmacher, die das Werderlied schnell umgedichtet haben. Komischerweise spricht niemand vom "Spiel der Spiele": Werder spielt gegen Valencia, wir backen Waffeln. Der vorweihnachtliche Geruch wabert schon nach kürzester Zeit aus dem Studio über die Flure des Bremer Senders. Während ich in einer Ecke des Büro stehe und der Mixer seine Runden in meinem Teig dreht, versuchen sich meine Gegner schon im Waffelbacken. Ein Glück, dass die Anzeige des Eisens nicht richtig funktionierten will und zwei Mal schon früher angibt, dass die Waffel fertig ist. Das Urteil der Jury nach der ersten Waffel des schreibenden Kollegen von der Syker Kreiszeitung ist vernichtend. Arnie und Bert hoffen, dass die nächste Waffel einen etwas höheren Bräunungsgrad erreicht. Deshalb sei "ein bisschen Schummeln auch erlaubt", verkündet der "Dünne". Wir dürfen kurz ein Auge auf unser Backwerk werfen und den Deckel nochmal schließen.
Vielleicht ist es aber auch die Speisestärke, die als Geheimwaffe auf meinem Rezept vermerkt ist. Altes Chemiewissen: Stärke mit Hitze verursacht irgendwie, dass die Waffel schneller knuspriger wird. So überliste ich auch die Waffelanzeige und kredenze eine optisch einwandfreie, leckere und knusprige Waffel. Sagt die Jury.
Aber zuguterletzt besteche ich mit einer grünweißen Idee: Unter die Sahne mixe ich die Vereinsfarbe des Deutschen Meisters. Damit bekommen die Rauten auf der Waffel den passenden optischen Anstrich. Gewonnen.
Als Belohnung bekommt die NZ das Foto der Servicefee Ike exklusiv. Hauptsache Werder gewinnt auch und putzt die Gegner von der Platte.

WERDERS WUNDER-WAFFEL

Zutaten für ca. 10 Waffeln
125 g Margarine, 75 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 3 Eier, 125 g Mehl und 125 g Speisestärke (wichtig, damit sie schön knusprig werden), 2 gestrichene Teelöffel Backpulver, mindestens 125 ml Milch.
Die Margarine mit dem Zucker und den Eiern zunächst schaumig rühren und dann zum Schluss die Milch hinzugeben - und die absolute Krönung ist dann die grün-weiße Sahne oben drauf. Die bekommt man mit grüner Lebensmittelfarbe hin.

 

Quelle: Nordsee-Zeitung 08.12.2004