Wiegenlied

Auf Kandisstreifen Beinen - der Spinnenmann kommt
Sachte bricht die Schatten der Abendsonne
Versteckt mitten im Finster des blassen Todes, 
guckt auf das Opfer, zitternd
Furcht, Furcht, unermeßlichen Glanz
Und plötzlich eine Bewegung in der Ecke des Raumes
Und da ist nichts, was ich tun kann, als ich mit Schauer erblick´
Daß der Spinnenmann mich heute zum Abendbrot ißt.

Er macht leise, und er schüttelt den Kopf
Kriecht näher, nun, näher zum Idioten im Bett
Und sanfter als Schatten und schneller als Fliegen
Arme sind um mich, seine Zunge in meinem Auge
Sei still, sei ruhig, sei leise mein edler Bub
Wehr dich nicht, wehr dich nicht, das reizt mich so
Es ist viel zu spät, um abzuhauen, viel zu spät das Licht zu machen
Weil der Spinnenmann dich heute zum Abendbrot ißt

Und ich fühl mich wie gegessen, 
von tausend, Millionen zitternden, hetzig schlingenden
Und ich weiß, daß ich morgen früh in der schnatternden Kälte aufwach´
Und der Spinnenmann ist immer noch hungrig...



Abgetippt von Valerie Neuhausen